Heim für schwerstbehinderte und vergessene Kinder in Rumänien

1990: Nach dem Sturz der Regierung Ceaucescu berichten die Medien zum ersten Mal von den Niemandskindern Rumäniens. Die bestürzenden Bilder veranlassen die Bayerische Regierung zu einem Dringlichkeitsantrag, der Verein Bayerische Kinderhilfe Rumänien e.V. nimmt seine Arbeit auf - von Anfang an unterstützt durch die Sternstunden.

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungBayerische Kinderhilfe Rumänien e.V.

Am Lilienberg 6
81669 München

Aktionsjahr1996
OrtPastraveni
Fördersumme51.129,19 €

Der Schock sitzt tief: Zu viert, fünft auf einer verdreckten Lagerstatt ohne Matratze, in Lumpen, abgemagert bis auf die Knochen, vegetieren die Kinder in riesigen Sälen. Sie leben ausgesondert, selektiert als nicht förderungsfähig:  Die "Niemandskinder" von Rumänien, in Pastraveni, dem Behindertenheim im Nordosten Rumäniens, fehlt es, wie in unzähligen anderen Einrichtungen des Landes auch, an allem: An Geld für Nahrung, Kleidung, Heizmaterial oder Hygieneartikel und erst recht an Fürsorge und menschlicher Wärme. Der Gestank ist grauenhaft, das Entsetzen noch viel größer. Alle Kinder sind schwerstbehindert, körperlich, geistig und psychisch, viele haben - aufgrund sinnloser Impfaktionen des Ceaucescu-Regimes - Aids. "Niemandskinder" gibt es nach dem Sturz des rumänischen Diktators Ceaucescus überall im Land, in Verwahranstalten, in der Psychiatrie, auf den Straßen, in der Kanalisation. Das Elend ist unvorstellbar, hungernde und frierende alte Menschen oder kleine Kinder, verelendete Familien, Kliniken ohne brauchbare medizinische Geräte und kaum Medikamente - der Staat und mit ihm seine Menschen liegen am Boden.
Sternstunden hat seit 1990 zahlreiche Hilfsprojekte für kranke, behinderte und Not leidende Kinder in Rumänien mit fast 1,9 Millionen Euro unterstützt. Die ersten beiden realisierten Hilfsmaßnahmen waren Kinder-Dialysestationen in Brasov und in Iasi, im Osten des Landes. Diese und weitere Projekte haben dabei geholfen, den medizinischen Standard im Land nachhaltig zu verbessern, so auch für Frühgeborene.
Sternstunden unterstützt erste Nothilfeaktionen und hilft - gemeinsam mit den deutschen Partnervereinen - maßgeblich dabei, das Leben für Kinder langfristig menschlicher und würdevoller zu gestalten: Das Behindertenheim in Pastraveni wird umfassend renoviert sowie kind- und fachgerecht ausgestattet, bis heute kommen dazu Fachkräfte aus Deutschland in das Land im Südosten Europas. Auch eine kleine Schule für Analphabeten ist entstanden und die trostlosen Kindergärten oder -stationen werden so umgestaltet, dass in ihnen das Leben Spaß macht und die Sinne angeregt werden.
Auch in Iasi ist Sternstunden aktiv:  In der Universitätsstadt nahe der Grenze zu Moldawien wird ein Mutter-Kind-Schutzhaus aufgebaut, in dem junge Mütter mit ihren Kindern leben und lernen, ihren Alltag zu bewältigen. Sie bekommen Schutz und Geborgenheit sowie pädagogische und psychosoziale Betreuung, um für sich und die kleine Familie eine unabhängige, eigenverantwortliche Zukunft aufbauen zu können.