Renovierung und Ausstattung der Kinderdorf-Küche

Das Kinderdorf Benposta am Rande der kolumbischen Hauptstadt Bogotá ist ein Zufluchtsort für alle Kinder aus den Armenvierteln oder aus den Bürgerkriegsgebieten. Hier leben die Kinder zusammen und lernen solche Dinge mit- und voneinander, die den Alltag erleichtern. Sternstunden möchte die Küche in Benposta erneuern und vergrößern, um alle Kinder ausreichend versorgen zu können.

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungFreundeskreis Benposta e.V.

Fliederweg 129
51143 Köln

Aktionsjahr2012
OrtKolumbien, Bogota
Fördersumme91.865,00 €

Laura ist 8 Jahre alt. In ihrer "Familie" war kein Platz für sie. Laura wurde geschlagen, missbraucht. Ihr blieb nur die Flucht. Die Flucht auf die Straßen in den Armenvierteln Bogotas. Ein Schicksal, dass sie mit vielen Kindern aus Kolumbiens Hauptstadt teilen muss. Doch Laura hatte in ihrem Leid ein bisschen Glück. Dank der Hilfe eines anderen Kindes fand sie den Weg nach Benposta.

Benposta, der „gute Ort“, ist ein Kinderdorf am Rande Bogotás und wurde 1974 von einem spanischen Theologen und kolumbianischen Pädagogen gegründet. Benposta ist eine kleine Kinderrepublik: Die Kinder und Jugendlichen zwischen 8 und 18 Jahren organisieren sich weitgehend selbst. Sie wählen ihren Präsidenten und ihre Minister – z.B. für Hygiene, Ernährung, Freizeit, Bildung oder Recht – und zeigen gelebte Demokratie.

In Benposta spürt man einen besonderen Geist, hier wachsen die Kinder an ihren Aufgaben, die sie sich selbst gestellt haben, die Älteren kümmern sich um die Jüngeren. Das funktioniert, macht eigenständig und stärkt das Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft und für sich selbst – eine kleine Kinderrepublik, in der jeder seinen Platz findet, keiner ausgegrenzt oder stigmatisiert wird. Der „gute Ort“ ist für 180 Kinder die letzte Zuflucht und Schutzeinrichtung, hier werden die Kinder satt und helfen sich überwiegend selbst. Sie haben früh gelernt, dass Benposta ihre einzige Chance ist, um dem Leid, der Gewalt und der Not zu entfliehen. Viele Kinder kommen nicht nur aus den Armenvierteln Bogotas, sondern immer häufiger auch aus den Bürgerkriegsgebieten des Landes. Alle haben sie schlimme Erinnerungen und seelische Verletzungen durch Gewalt auf der Straße, in heruntergekommenen Gebieten, in verarmten Familien oder aufgrund von Missbrauch. Hinter einigen Kindern liegt die Arbeit als Kindersoldat. Als Laura in das Kinderdorf kommt, dauert es lange, bis sie erstes Zutrauen fasst, sie ist tief verletzt.

Die Regeln in der Kinderrepublik sind streng. Aber die Kinder und Jugendlichen haben sich diese Regeln selbst auferlegt. 4.30 Uhr, es wird lebendig in Benposta, Zeit zum Aufstehen. 10 bis 14 Kinder teilen sich ein einfaches Zimmer. Als Erstes werden Betten gemacht, für Sauberkeit müssen die Kinder selbst sorgen: Mit schmutzigen Händen geht es nicht in den Speisesaal. Sogar Körperhygiene müssen viele der Kinder erst mühsam einüben, keiner hatte sie ihnen beigebracht. In Benposta lernt man Dinge, die man fürs Leben braucht, und Strukturen, die den Alltag erleichtern. Nach einigen Wochen ist Laura angekommen in Benposta, sie weiß, dass sie hier sicher ist. 6.45 Uhr, Laura hat sich fröhlich auf den Weg in die hauseigene Schule gemacht. Inmitten der ebenso fröhlichen Bildern an den Wänden ist sie sehr fleißig.

Kindsein in Kolumbien – rund 40 Prozent haben keine wirkliche Kindheit. In Benposta dürfen viele erst einmal zur Ruhe kommen, sich entwickeln. Für sich selbst zu sorgen haben sie längst gelernt und waren oft hoffnungslos überfordert. Hier lernen sie voneinander und kümmern sich gemeinsam um das Funktionieren der Gemeinschaft. Auch wenn es darum geht, den Magen zu füllen. Und weil die Küche viel zu klein und in einem erbärmlichen Zustand ist, mit verbeulten Töpfen und rostigen Pfannen, mit abgeschlagenen Ecken und maroden Zuleitungen zu den Gasherden, hat sich Sternstunden stark gemacht und die Küche renoviert und neu ausgestattet. Nun können alle Kinder ausreichend versorgt werden und passen noch mal so gut auf ihre schöne neue Küche auf.