Kindermedizin von morgen - schon heute in Schwabing

Am 8. Mai wurde der Neubau der Frauen- und Kinderklinik in München Schwabing feierlich eingeweiht. Sternstunden hat die Stiftung Kinderklinik München Schwabing bei der kindgerechten Innenausstattung mit 320.000 Euro unterstützt.

Freuen sich über den Beginn einer neuen Ära (v.li.n.re.): Ulrike Philipp (Sternstunden), Dr. Armin Grübl (stellvertretender Vorstandsvorsitzender Stiftung Kinderklinik München Schwabing), Marianne Lüddeckens (Sternstunden), Prof. Dr. Irene Teichert-von Lüttichau (Vorstand Stiftung Kinderklinik München Schwabing) (© Foto: München Klinik)

Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Oberbürgermeister Dieter Reiter gehörten zu den rund 150 geladenen Gästen und feierten den erfolgreichen Bauabschluss. Auf sechs Ebenen mit 20.000 m², insgesamt 1033 Räumen, rund 150 Betten, sechs Kreißsälen und sechs Operationssälen beginnt ab Mitte Mai die Patientenversorgung mit dem Schwerpunkt auf Frauen und Kinder.

Helle, freundliche Ausstattung - mit Sternenhimmel und „Aquarium“
Sternstunden hat die Stiftung Kinderklinik München Schwabing bei der kindgerechten Innenausstattung für die neue Kinderklinik Schwabing mit 320.000 Euro unterstützt. Die Ausstattung ist nicht nur funktional, sondern auch heilungsfördernd. Vor allem Farben und Licht beeinflussen das Wohlbefinden. Entsprechend sind die Flure auf den Kinderstationen in kräftigen, kindgerechten Farben gestaltet. Ein sattes Orange, ein kräftiges Gelb - diese Farben finden sich auch auf den Möbeln in den Aufenthaltsräumen und Spielzimmern. Damit die kleinen Patientinnen und Patienten in der fremden Umgebung gut einschlafen, sorgt ein auf die Zimmerdecke projizierter Sternenhimmel in den Patientenzimmern für Geborgenheit. An die knallgelbe Magnetwand mit Wundertiger-Motiv können die kleinen Patientinnen und Patienten ihre Bilder oder Fotos hängen.

Zur Innenausstattung gehören auch drei „digitale Wände“, die ein Aquarium darstellen. Hier kommt der Fisch digital angeschwommen, wenn man die Hand über die Wand bewegt. Mit den bunten, beleuchteten Unterwasserwelten werden nicht nur zusätzliche Lichtquellen, sondern virtuelle Welten geschaffen, die kleine Patienten während der Wartezeiten vor Untersuchungen ablenken. Für Ablenkung sorgen auch Wandtattoos von Tieren wie der „Wundertiger“, das Maskottchen der Stiftung.

Die Ausstattung ist nicht nur funktional, sondern auch heilungsfördernd. Vor allem Farben und Licht beeinflussen das Wohlbefinden. (© Foto: München Klinik)

Gemeinsam mit Geschäftsführung und Klinikleitung sprachen Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin und Pflege sowie ehemalige Patientinnen und Patienten der Kinderklinik gute Wünsche für den Neubau und schickten diese anschließend mit Luftballons gen Himmel.
Ben, ein Patient der Kinderonkologie, wünscht "allen Kindern nur das Beste, ganz viel Kraft und Mut und nicht aufgeben, egal wie hart es ist! Ihr seid in den besten Händen!" und Leandra: "Ich wünsche mir, dass alle kranken Kinder wieder gesund werden, dass Krebs nie wieder bei mir zurück kommt, dass mein Freund, der wieder an Krebs erkrankt ist, nicht stirbt."

Leandra ist Patientin der Kinderonkologie (© Foto: München Klinik)

Der Schwabinger Neubau – die Highlights
Die Landeshauptstadt München und der Freistaat investieren rund 143 Millionen Euro in den Schwabinger Neubau. Rund 125.000 Patientinnen werden pro Jahr im Schwabinger Krankenhaus versorgt.

Hochmoderne Kindermedizin unter einem Dach
Im Neubau sind die bisher getrennten Kinder-Notfallzentren der internistischen und chirurgischen Nothilfe für Kinder zusammengeführt. Ein größeres Team versorgt die Notfälle aus einer Hand. Ebenfalls als Medizin der kurzen Wege ist die moderne Radiologie zentral im Erdgeschoss angesiedelt sowie die Bereiche für die ambulanten Notfälle und der Gynäkologie. In der Kinderklinik werden jedes Jahr zwischen 60 bis 80 neu erkrankte Kinder- und Jugendliche mit Krebserkrankungen behandelt. Schwabing gehört damit zu den größeren kinderonkologischen Zentren in Deutschland. Das zertifizierte kinderonkologische Zentrum mit dem Bereich der Knochenmarkstransplantation befindet sich im ersten Stockwerk des Neubaus.

Mehr Raum für Frauenmedizin und Geburtshilfe
In Schwabing kommen jedes Jahr rund 2.500 Münchner Kindl auf die Welt. Die neue hochmoderne Geburtsstation im zweiten Stock des Neubaus ist größer und komfortabler: Es stehen insgesamt sechs und damit mehr Kreißsäle für eine individuelle Geburtshilfe zur Verfügung. Je nach Bedarf können dort zwischen 2000 und 3000 Kinder jährlich das Licht der Welt erblicken. Die Klinik ist als einzige in München als „babyfreundliches Krankenhaus“ zertifiziert: Hier geht es darum, jede Entbindung indivi­duell, familienorientiert und natürlich zu gestalten. Dazu gehören auch die Familienzimmer auf der großen Wochenbettstation im Neubau.

Das Hebammenteam unterstützt die Nähe von Mutter und Kind von Anfang an. Während es auf den Kinderstationen bunt daher geht, sind die Farben im Kreißsaal und auf der Wochenbettstation gedeckt gehalten. Es dominieren warme Farben und Cremetöne. Die Einrichtung wurde, wie alle Möbel im Neubau, vor Ort in Deutschland produziert und ist entsprechend nachhaltig, hochwertig und strapazierfähig.

„Tür an Tür“ und „Hand in Hand“: Geburtshilfe mit angeschlossener Kinderintensivversorgung
Jede Geburt sollte möglichst natürlich verlaufen. Wenn aber unvorhergesehene Komplikationen beim Kind auftreten oder eine Risikoschwangerschaft vorliegt, sind Mutter und Kind in Schwabing bestens versorgt. Tür an Tür mit den Kreißsälen im zweiten Stock befinden sich auch die Kinderintensiveinheit mit Neonatologie sowie der IMC-Bereich für Frühgeborene. Schwabing ist „Perinatalzentrum Level 1“, also ein Zentrum der höchsten Versorgungsstufe. Wenn nötig, stehen für die jährlich über 40 betreuten Frühchen unter 1250 Gramm rund um die Uhr erfahrene Kinderärztinnen und Kinderärzte und Pflegekräfte auf derselben Etage bereit, um Frühchen intensivmedizinisch zu versorgen. Auch Gebärende können vor Ort intensivmedizinisch direkt im Kreißsaal versorgt werden. Davon bekommen Schwangere, die ihr Kind mit Unterstützung ihrer Heb­amme allein zur Welt bringen können, nichts mit. Die Hochleistungsmedizin bleibt diskret im Hintergrund, ist aber im Notfall sofort einsatzbereit. Alle Stationen verfügen über sämtliche hochmoderne Medizintechnik, die in solchen Fällen benötigt wird.  Es geht aber nicht allein um modernste Medizintechnik, sondern um Teamarbeit. Diese erleben Frauen mit einer Risikoschwangerschaft bereits vor der Geburt. Ärztinnen und Ärzte aus der Geburtshilfe und Kindermedizin führen gemeinsam mit den werdenden Eltern die Gespräche und beraten, wenn eine solche Geburt bevorsteht. 

Neueste OP-Technik im Neubau
Der zentrale OP-Bereich im dritten Stock des Neubaus ist mit fünf hochmodernen Operationssälen ausgestattet. Hier können kleinste Frühgeborene ebenso operiert werden, wie Erwachsene. Eine hochmoderne Ausstattung erleichtert unserem OP-Team das Arbeiten: Eine gesteuerte Lichtstimmung lässt Kontraste besser sichtbar werden. Die Temperatur lässt sich auf bis zu 36 Grad aufheizen – das ermöglicht, dass Patientinnen und Patienten mit schweren Brandverletzungen während der Operationen nicht auskühlen. Komplettiert wird die Ausstattung perspektivisch mit einem hochmodernen OP-Roboter, der ein noch millimetergenaueres Arbeiten ermöglichen wird. Die Klinik für Kinderchirurgie & Jugendchirurgie in Schwabing setzt auf schonende Operationsverfahren mit minimal-invasiven Techniken und hat sich in vielen chirurgischen Fachgebieten eine jahrelange - und weit über die Grenzen München hinaus bekannte - Expertise erarbeitet. Das neue fetalchirurgische Zentrum bietet als eines von wenigen Zentren in Deutschland ein neues, schonendes Hybrid-Verfahren zur Behandlung von Spina bifida (offenem Rücken) noch im Mutterbauch an.  Das Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder ist eine der größten Spezialeinheiten für Kinder mit Verbrühungen und Verbrennungen in Deutschland.

Dr. Götz Brodermann, Gesundheitsministerin Judith Gerlach und OB Dieter Reiter (v.li.n.re.) mit den Kindern des benachbarten Kindergartens vor der Bilderwand mit von den Kindern ausgemalten Kunstwerken. (© Foto: München Klinik)
Heute ist für mich ein besonderer Tag: Mit der neuen Frauen- und Kinderklinik weihen wir das erste große Zukunftsprojekt der München Klinik ein. Die Basis hierfür wurde vor hundert Jahren gelegt: In den wirtschaftlich schwierigen 1920er Jahren baute die Stadt hier auf dem Gelände das erste, lang herbeigesehnte Kinderkrankenhaus. Die Entscheidung für ein kommunales Haus für die Kleinsten war damals absolut goldrichtig – genauso goldrichtig ist es heute, dass wir unsere Kliniken in städtischer Hand behalten und Stadt und Freistaat rund eine Milliarde Euro in Neubauten und Modernisierung investieren.
Dieter Reiter, Oberbürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrates
Die neue Frauen- und Kinderklinik hebt mit ihrer hochmodernen Ausstattung die Möglichkeiten der Betreuung und Behandlung von Frauen und Kindern tatsächlich auf ein völlig neues Niveau. Mit dem Neubau wird aber nicht nur die medizinische Versorgung der Frauen und unserer Kleinsten in München und Umgebung erheblich verbessert, auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren davon. Wir unterstützen das gesamte Neustrukturierungsprojekt der München Klinik Schwabing mit mehr als 82 Millionen Euro. Davon wurden für den Neubau der Frauen- und Kinderklinik schon knapp 69 Millionen Euro ausbezahlt. Das ist gut investiertes Geld!
Judith Gerlach, Bayerns Gesundheits-, Pflege- und Präventionsministerin

Meldung erstellt am: 08. Mai 2024