Wie Mauern zur Freiheit erziehen

Brückenschlag – wie die Intensivpädagogik Grenzen überwindet: Unter diesem Motto wurde am Dienstag, den 7. Mai, der Pädagogisch-Therapeutische Intensivbereich (PTI) in Rummelsberg nach einem Umbau eröffnet. In der Einrichtung der Rummelsberger Diakonie leben 31 stark verhaltensauffällige Jungen im Alter zwischen elf und 15 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen erhalten in der teilweise geschlossenen Einrichtung eine engmaschige intensive Betreuung. Rund 100 Gäste aus Politik, Verwaltung, Verbänden und der gesamte Vorstand der Rummelsberger Diakonie nahmen an der Feier nach der Sanierung der Einrichtung teil. Im Anschluss startete ein zweitägiger Fachtag über Intensivpädagogik. 

© Foto: Rummelsberger Diakonie/Heike Reinhold

In den geschlossenen und offenen Wohngruppen gibt es eine enge Verzahnung von Intensivpädagogik, Schule und therapeutischer Arbeit – dies gilt als einzigartig in der Jugendhilfelandschaft Bayerns. Das Besondere am Pädagogisch-Therapeutischen Intensivbereich als geschlossener Einrichtung ist der Umgang mit Freiheit. Die Jungen besuchen in Begleitung von Mitarbeitenden eine Schule in Rummelsberg und unternehmen Ausflüge. Außerdem werden sie in verschiedenen Wohngruppen an ein selbstständiges Leben herangeführt. „Dennoch ist es wichtig, dass die Eingangstüren der beiden verbundenen Doppelhaushälften versperrt sind“, sagte Reinhard März, Leiter des PTI. Auch der hohe Zaun um die Außenanlagen müsse zum Schutz der Kinder und Jugendlichen sein. Denn die Kinder und Jugendlichen, die im PTI aufgenommen werden, sind es gewöhnt bei Problemen wegzulaufen. „Eine geschlossene Tür bedeutet zuerst: Du bist uns wichtig, wir wollen, dass Du bleibst. Wir wollen Dich erreichen“, erklärte Karl Schulz, Vorstand Dienste der Rummelsberger Diakonie. 

Der PTI wurde 1977 eröffnet. Seitdem wurden in der Einrichtung der Rummelsberger Diakonie rund 1.400 junge Menschen betreut. Gebäude und Inneneinrichtung waren über die Jahre abgenutzt und mussten dringend renoviert und ersetzt werden. Sternstunden förderte den Umbau und unterstützte die Gestaltung des Außenhofs. „Wir haben uns bewusst für ein Präventionsprojekt entschieden“, sagte Thomas Jansing bei der Eröffnung des PTI. Kindern und Jugendlichen, die in ihrem Leben nicht genügend Fürsorge und Zuneigung erfahren hätten, müsste man Chancen geben. „Wir dürfen keinen verloren gehen lassen“, mahnte Jansing bei der Eröffnung. 

Von links: Jennifer Krappmann (Psychologin im PTI), Brian, Dr. Günter Breitenbach (Vorstandsvorsitzender Rummelsberger Diakonie e.V.), Reinhard März (Leitung PTI), Thomas Jansing, Max (© Foto: Rummelsberger Diakonie/Heike Reinhold)

Meldung erstellt am: 15. Mai 2019