Alexandra Shahabeddin macht sich Gedanken über Hilfe in der Not

Jeden Monat schreiben Projektträger zu einem bestimmten Stichwort. Im November macht sich Alexandra Shahabeddin von CARE Deutschland e.V. Gedanken über Hilfe in der Not.

Der Südosten der Türkei nach dem Erdbeben im Februar 2023: Zerstörung, soweit das Auge reicht – und mittendrin Familien und Kinder, die alles verloren haben. (© Foto: CARE)

Die Erde bebt, Häuser stürzen ein, Tausende verlieren ihr Zuhause, ihre Angehörigen, ihre Existenz… So wie dieses Jahr in Marokko oder in der Türkei und Syrien werden Menschen immer wieder von verheerenden Naturkatastrophen heimgesucht – oft in Ländern, die ohnehin schon mit vielen Herausforderungen zu kämpfen haben. Aber auch Kriege wie der anhaltende Konflikt in der Ukraine oder ganz aktuell der Konflikt im Nahen Osten rissen Menschen 2023 aus ihrem gewohnten Leben und setzten sie Gewalt und Zerstörung aus.

Die Bilder in den Nachrichten und das Schicksal der Betroffenen berühren uns. Oft fühlen wir uns machtlos angesichts des Leids in der Welt. In solchen Fällen möchten wir unsere Solidarität ausdrücken. Eine Möglichkeit dafür ist das Spenden für die humanitäre Hilfe.

Im Zentrum der humanitären Hilfe steht die Versorgung von notleidenden Menschen mit den grundlegendsten Dingen: Nahrungsmittel, sauberes Trinkwasser und ein Dach über dem Kopf. Diese Hilfe muss koordiniert erfolgen, weshalb sich Expertinnen und Experten internationaler Hilfsorganisationen wie CARE zunächst einen Überblick über die Situation verschaffen: Welche Bedarfe gibt es? Wie können Hilfsgüter organisiert werden? Wo können lokale Behörden unterstützt werden?

Zu häufig werden dabei die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen übersehen. Deshalb nimmt die Hilfe von CARE vor allem sie in den Blick. Auch Hygieneprodukte und Menstruationsartikel sind Teil einer Grundversorgung. Schwangere und stillende Mütter benötigen besondere medizinische Versorgung. Darüber hinaus sind Frauen und Mädchen besonderen Risiken, etwa durch geschlechtsbasierte Gewalt, ausgesetzt. Ihr Schutz muss sichergestellt werden.

Doch humanitäre Arbeit leistet mehr als akute Katastrophenhilfe: Die Betroffenen benötigen Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Existenzgrundlagen. Dazu gehören finanzielle Hilfen, psychosoziale Unterstützung und berufliche Schulungen, mit denen sich die Familien ein Einkommen schaffen und selber versorgen können.

Halima lebt mit ihren Kindern in einem Geflüchtetencamp in Syrien. (© Foto: CARE)

Hinter jeder humanitären Krise verbergen sich tragische Einzelschicksale. Eines von ihnen ist die Geschichte von Halima: Sie ist eine von über neun Millionen Binnenvertriebenen in Syrien, die in Camps oder prekären informellen Siedlungen untergekommen sind. Das verheerende Erdbeben vom Februar diesen Jahres hat die Situation für sie noch deutlich erschwert.

Halima ist Witwe und lebt mit ihren sieben Kindern und weiteren Familienangehörigen seit ihrer Flucht vor sechs Jahren in einem Zelt, das sie und ihre Familie weder vor der Sommerhitze noch vor dem kalten Winter schützt. „Schon zweimal haben wir wegen der starken Schnee- und Regenfälle wieder alles verloren. Alles stand unter Wasser, die Kleinen haben besonders gefroren.“ Um durch den schwierigen Winter zu kommen, erhielt ihre Familie Hilfe von CARE, unterstützt durch Sternstunden. „Wir sind so dankbar für die Pakete, vor allem dafür, dass genügend Decken und Matratzen für alle in unserer Familie enthalten waren.“

Auch wenn humanitäre Hilfe allein nicht das Leid von Katastrophen und Kriegen beenden kann, leistet sie doch einen wichtigen Beitrag und rettet Menschenleben. Vor allem aber zeigt sie den Betroffenen eines: dass sie nicht vergessen werden.

Alexandra Shahabeddin ist Leiterin „Philanthropie und Partnerschaften“ bei CARE Deutschland e.V. (© Foto: CARE)

Meldung erstellt am: 27. November 2023